Landschaftsfotografie – Tipps für bessere Landschaftsbilder

Die Landschaftsfotografie scheint auf den ersten Blick ein recht einfacher Bereich der Fotografie zu sein. Doch dem ist nicht so. Sicherlich ist ein Landschaftsfoto schnell gemacht. Du brauchst nicht mal eine besondere Kamera dafür. Das geht auch mit dem Smartphone. Doch Landschaftsfotografien können schnell langweilig werden, wenn nichts passiert und die Szenerie öde und leer wirkt.

Gerade beim Fotografieren von Landschaften heißt es daher üben, üben, üben, damit das großartige Motiv von der Wirklichkeit ins Foto gebracht wird und nicht langweilig wirkt. Trotz aller Schwierigkeiten, welche sich nur mit viel Praxis erlernen lassen, gibt es einige Tipps und Kniffe, mit denen die Landschaftsfotografie direkt einfacher und die Bilder besser werden.

Welche Kamera braucht man für die Landschaftsfotografie?

Landschaftsfotografie Herbst Landschaft

Die Wahl der Kamera hängt in den meisten Fällen vom eigenen Budget ab. Das Gute ist, dass mit allen modernen Kameras großartige Bilder möglich sind. Aber nicht nur das Budget, auch die Größe einer Kamera ist relevant, da in der Landschaftsfotografie gegebenenfalls viel gewandert oder sogar geklettert wird. Empfehlenswert sind in jedem Fall Vollformat-Kameras.

Damit möchte ich aber nicht sagen, dass man mit einer APS-C Kamera, einer MFT-Kamera, einer Bridgekamera oder auch mit dem Smartphone keine großartigen Landschaftsfotos machen kann.

Genauso wichtig wie die Kamera ist auch die weitere Ausrüstung. Und darauf werde ich hier jetzt nach und nach mal etwas konkreter eingehen. Beginnen wir mit den Objektiven, denn die spielen in der Landschaftsfotografie auch eine große Rolle.

Welche Objektive für die Landschaftsfotografie solltest du nutzen?

Wer an Objektive für die Landschaftsfotografie denkt, hat wohl zunächst mal Weitwinkelobjektive oder sogar Ultraweitwinkelobjektive im Kopf. An einer Vollformatkamera wären das z.B. 16 mm bis 24 mm für Weitwinkel bzw. alles was unter 16 mm wäre würde man zu Ultraweitwinkel zählen.

An einer APS-C Kamera musst du den Crop-Faktor von 1,5 (Nikon und Sony) oder 1,6 (Canon) mit bedenken. In der Landschaftsfotografie möchtest du, bis auf ein paar Ausnahmen, immer möglichst viel Landschaft auf deinem Foto einfangen. Also besser zunächst möglichst viel Landschaft einfangen und, bei Bedarf, dann später in der Bildbearbeitung noch zuschneiden.

Objektive für die Landschaftsfotografie

Aber es kann durchaus auch Situationen geben, in denen man nicht auf Weitwinkelobjektive zurückgreift, sondern zum Standardzoom oder sogar zum Teleobjektiv greift. Auch als Landschaftsfotograf sollte man auf verschiedene Situationen vorbereitet sein.

Welche Ausrüstung wird für die Landschaftsfotografie sonst noch benötigt?

Einsamer Baum Landschaftsfotografie

Nimm ein Stativ mit

Ganz einfach: Wenn du die besten Fotos zur besten Tageszeit und in bestmöglicher Qualität aufnehmen willst, ist ein Stativ ein unverzichtbarer Bestandteil der Ausrüstung. Wenn du bei schlechten Lichtverhältnissen (z. B. am frühen Morgen oder am frühen Abend) ohne Stativ fotografierst, musst du den ISO-Wert erhöhen, um Verwacklungen zu vermeiden, was wiederum zu mehr Rauschen in deinen Bildern führt.

Wenn du eine Szene mit einer langen Verschlusszeit oder einer langen Belichtungszeit aufnehmen möchtest (z. B., um die Bewegung von Wolken oder Wasser einzufangen), kannst du die Kamera ohne Stativ nicht ruhig genug halten, um verwackelte Bilder zu vermeiden.

Verwende Neutraldichte- und Polarisationsfilter

Neutraldichtefilter und Polfilter sind für jeden Landschaftsfotografen ein unverzichtbares Utensil. Oft musst du das vorhandene Licht manipulieren oder sogar versuchen, die natürlichen Elemente zu verstärken. Wenn du zum Beispiel Fotos mit Wasser machst, kann es sein, dass du unerwünschte Reflexionen von der Sonne bekommst. Hier kann ein Polfilter helfen, indem er die Reflexionen minimiert und die Farben (Grün- und Blautöne) verstärkt.

Bedenke aber, dass Polfilter oft wenig oder gar keine Wirkung haben, wenn du direkt in die Sonne blickst oder sie hinter dir steht. Die besten Ergebnisse erzielst du, wenn du zwischen 45° und 90° zur Sonne stehst.

Eine weitere große Herausforderung bei der Landschaftsfotografie ist es, eine ausgewogene Belichtung zwischen dem Vordergrund, der in der Regel dunkler ist, und dem hellen Himmel zu erreichen. Graduierte ND-Filter helfen dabei, dies auszugleichen, indem sie den Himmel abdunkeln, während der Vordergrund heller bleibt. Dies kann in der Nachbearbeitung nachgeahmt werden, aber es ist immer am besten, zu versuchen, das Foto so perfekt wie möglich in der Kamera aufzunehmen.

Fotografiere im RAW-Format

Ganz einfach: Wenn deine Kamera Fotos im RAW-Format aufnehmen kann, empfehle ich dir, immer RAW-Dateien aufzunehmen. Sie enthalten viel mehr Details und Informationen und bieten eine viel größere Flexibilität bei der Nachbearbeitung, ohne dass die Qualität darunter leidet.

Denke daran, dass du RAW-Dateien immer in anderen Formaten speichern kannst, aber du kannst JPEGs nicht als RAW-Dateien speichern, sodass du letztendlich auf die Qualität beschränkt bist, mit der das JPEG aufgenommen wurde.

Maximiere die Schärfentiefe im Gelände

Die Wahl der Schärfentiefe ist ein wichtiger Bestandteil bei der Aufnahme von atemberaubenden Landschaften. Bei Landschaftsfotos ist es wichtig, dass vom Vordergrund bis zum Hintergrund des Fotos alles scharf ist. Du brauchst also eine große Schärfentiefe. Wenn du im Gegensatz dazu an Porträtaufnahmen denkst, da wäre eine größere Schärfentiefe eher ungünstig, denn du möchtest nur die Person scharf haben vor einem möglichst weichen Hintergrund.

Aber auch eine geringere Schärfentiefe kann ein mächtiges kreatives Werkzeug sein, wenn sie richtig eingesetzt wird, denn sie kann das Motiv isolieren, indem sie es scharf hält, während der Rest des Bildes unscharf ist.

Wenn du den größten Teil des Fotos scharf halten willst, solltest du deine Kamera zunächst auf Blendenpriorität (A oder Av) einstellen, damit du die Blende selbst bestimmen kannst. Beginne mit einer Blende von etwa f/8 und arbeite dich nach oben (f/11 oder höher), bis du den gewünschten Effekt erzielst.

Bastei in Sachsen

Nutze das beste Licht

Das Licht spielt bei jedem Foto eine wichtige Rolle, aber in der Landschaftsfotografie ist es noch wichtiger. Es spielt keine Rolle, wie großartig der Ort ist oder welchen Bildausschnitt du wählst, wenn das Licht der Szene nicht gerecht wird, wird das technisch vielleicht ok sein, aber es wird niemanden wirklich begeistern. Das beste Licht für die Landschaftsfotografie ist früh am Morgen oder am späten Nachmittag, wobei die Mittagssonne das härteste Licht bietet.

Ein Teil der Herausforderung bei der Landschaftsfotografie besteht jedoch darin, sich an unterschiedliche Lichtverhältnisse anzupassen und mit ihnen zurechtzukommen. Es ist möglich auch an stürmischen oder bewölkten Tagen großartige Landschaftsfotos zu machen. Der Schlüssel ist, das beste Licht so oft wie möglich zu nutzen und damit das Aussehen und die Stimmung deiner Fotos zu beeinflussen.

Nutze das beste Licht

Verwende das Histogramm

Histogramme sind ein wichtiges Werkzeug in der Fotografie. Du solltest lernen, sie zu lesen und die Ergebnisse zu nutzen, um deine Fotos zu verbessern. Ein Histogramm ist ein einfaches Diagramm, das die verschiedenen Tonwertverteilungen in deinem Bild zeigt. Die linke Seite des Diagramms steht für die dunklen Töne und die rechte Seite für die hellen Töne.

Wenn du zum Beispiel feststellst, dass der Großteil des Diagramms zu einer Seite hin verschoben ist, ist das ein Zeichen dafür, dass dein Foto zu hell oder zu dunkel (über- oder unterbelichtet) ist. Das ist nicht immer etwas Schlechtes, und manche Bilder funktionieren so oder so sehr gut. Wenn du jedoch feststellst, dass dein Histogramm über den linken oder rechten Rand hinausgeht, zeigt das, dass Teile des Fotos Details verloren haben (rein schwarze Bereiche, wenn das Histogramm über den linken Rand hinausgeht, und rein weiße, wenn es über den rechten Rand hinausgeht).

Das solltest du vermeiden. Wenn du die Anzeichen im Histogramm siehst, kannst du sie korrigieren, indem du entweder die Belichtung korrigierst oder einen anderen Bildausschnitt wählst.

Denk über die Bildkomposition nach

Du solltest so oft wie möglich versuchen, die richtige Komposition zu finden, wenn du das Foto machst, und dich nicht auf die Nachbearbeitung verlassen. Wenn die Szene nicht richtig aussieht, wenn du sie durch den Sucher betrachtest, dann wird sie auch in der Endausgabe nicht gut aussehen.

Es gibt verschiedene Techniken, die dir bei der Bildkomposition helfen können (z. B. die Drittel-Regel), aber letztendlich musst du dir angewöhnen, eine Szene zu sehen und sie in deinem Kopf zu analysieren. Mit etwas Übung wird das zur zweiten Natur, aber das Wichtigste ist, dass du dir Zeit nimmst.

Zusammenfassung und Fazit?

Landschaftsfotografie macht sehr viel Spaß und kann schnell zu großartigen Ergebnissen führen. Mit ein paar Tricks und Kniffen lassen sich die eigenen Bilder schnell verbessern. Am Ende kommt es nicht (nur) auf eine teure Kamera an, sondern auf die richtige Mischung von Theorie und Praxis. Wird auf diese geachtet, steht großartigen Bildern nichts mehr Weg!

Eine Buchempfehlung hätte ich da noch: Landschaftsfotografie Tutorial: Trainingsbuch zum Fotografieren lernen von Stephan Wiesner. Vor einiger Zeit hatte ich dieses Buch hier in meinem Blog schon mal ausführlich vorgestellt.

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