Jeder der fotografiert, möchte unvergessliche Momente, die besten Eindrücke oder die Schönheit der Natur mit der Kamera einfangen. All diese Dinge kommen oft auf den Fotos dann gar nicht so rüber, wie sie der Fotograf selber empfand. Umso ärgerlicher ist es, wenn ein Bildrauschen die Bildqualität zerstört.
Was versteht man eigentlich unter Bildrauschen?
Mit dem Begriff „Rauschen“ ist in der digitalen Fotografie eine Verschlechterung der Bildqualität gemeint. Damit sind Störungen gemeint, die Bildinformationen in Farbe oder Helligkeit verändern. Genauer gesagt, sind es Pixel, die die Helligkeit oder den Farbkontrast nicht korrekt wiedergeben.
Je höher der Anteil solcher fehlender oder veränderten Pixel auf dem Foto ist, umso größer ist das Bildrauschen.
Bildrauschen – Welche Arten gibt es davon?
In der Fotografie unterscheidet man das:
- Farbrauschen oder Chrominanzrauschen
- Helligkeitsrauschen oder Luminanzrauschen
Jeder Pixel, also jeder Bildpunkt, besteht aus der Chrominanz, also aus Farbinformationen, und der Luminanz, der Helligkeit.
Das Farbrauschen macht sich mit falsch gefärbten Pixel bemerkbar, die hauptsächlich in den dunklen Bereichen des Fotos auftauchen. Wo eigentlich dunkle Bildpunkte sein sollten, befinden sich andersfarbige Punkte. Besonders betroffen sind daher Nachtaufnahmen und Schattenbereiche eines Bildes.
Ein Foto mit einem Helligkeitsrauschen wirkt dagegen eher körnig. Fast könnte man es mit einem analogen Bild vergleichen. Diese Art vom Rauschen ist eher bei flächigen Motiven, wie zum Beispiel beim blauen Himmel, zu erkennen.
Wie kommt es eigentlich zum Rauschen?
In jeder Kamera ist ein Sensor eingebaut. Dieser wandelt beim Fotografieren das einfallende Licht in elektrische Spannung um. Die Lichtempfindlichkeit dieses Sensors regelt die ISO. Die Standardeinstellung bei den meisten Kameras ist ein ISO-Wert zwischen 100 und 200. Dies reicht aus, damit du bei um bei vorhandenen guten Licht schöne Bilder fotografieren kannst.
Anders sieht es jedoch aus, wenn die Lichtverhältnisse nicht mehr so gut sind. Denn wenn weniger Licht vorhanden ist, stellt man meistens den ISO-Wert höher. Dies bedeutet aber auch, dass die elektrische Spannung erhöht wird.
Wenn der Sensor schon von Haus aus kleiner ist, gibt es in der Kamera natürlich nur kleinere Dioden, die enger beieinander liegen. Somit erhitzt der Sensor schneller, was sich wiederum mit Rauschen auf dem Foto bemerkbar macht.
In einer Kompaktkamera befindet sich natürlich ein kleinerer Sensor als in einer Spiegelreflexkamera. Wenn Du also mit höheren ISO fotografiert, erhitzt sich der Sensor stärker, wodurch Details am Foto eher verloren gehen. Das Bildrauschen entsteht also meistens durch längere Belichtungsphasen, bei Langzeitaufnahmen oder wenn der Sensor in der Kamera klein ist.
Bildrauschen – Was kannst Du dagegen tun?
Dies soll jetzt aber nicht heißen, dass Du nie wieder mit einem hohen ISO-Wert fotografieren sollst. Auch eine längere Belichtungszeit ist in vielen Fällen durchaus sinnvoll. Es folgen einige Tipps, mit denen Du Rauschen reduzieren kannst.
Mehr Licht einfallen lassen
Bevor Du die ISO höher drehst, solltest Du vorher noch andere Möglichkeiten nutzen, um mehr Licht für dein Foto zu bekommen:
- Blende öffnen
- längere Belichtungszeit
- zusätzliche Lichtquellen nutzen
Keine Scheu vor einer hohen ISO
Trotz alldem solltest Du keine Scheu vor einer hohen ISO-Einstellung haben. Es kommt natürlich auch auf deinem Fotoapparat an. Neuere Modelle schießen auch bei ISO-Werten bis 3200 und höher, schöne Fotos. Es gibt einen Test, um herauszufinden, bis zu welchem ISO Wert Du mit deiner Kamera gute Bilder erhältst. Dazu fotografierst Du mit verschiedenen ISO Werten abends gegen einen dunklen Hintergrund.
Beim Fotografieren richtig belichten
Spätestens dann, wenn Du beim Fotografieren schon merkst, dass dieses Foto etwas dunkel wird, solltest du die Belichtung umstellen. Viele Hobbyfotografen verlassen sich in diesem Moment auf die Aufhellfunktion ihres Bildbearbeitungsprogramms. Doch bei unterbelichteten Fotos, die nachträglich heller gemacht werden, wird das Rauschen nur noch mehr verstärkt.
Im RAW Format fotografieren
Im RAW Format fotografieren ist ein guter Tipp, denn in diesem Format werden die Daten nicht komprimiert. Beim gängigen JPG Format geschieht nämlich genau das. Beim komprimierten Zustand lassen sich die Bilder nicht mehr so leicht nachbearbeiten. Bei Bilder im RAW Format kannst Du das Bildrauschen in der Nachbearbeitung minimieren oder in manchen Fällen sogar ganz entfernen.
RAW sind die unbehandelten Daten eines Bildes. Diese Rohdaten enthalten die Farb- und Helligkeitswerte der einzelnen Bildpunkte. Erst durch ein Bildbearbeitungsprogramm in Deiner Kamera kann daraus ein ganzes Foto werden. Diesen Vorgang nennt man auch entwickeln.
Doch dieser Begriff ist wohl aus der Zeit der analogen Fotografie besser bekannt. Da musste man erst einen Film in der Dunkelkammer entwickeln, um Fotos zu erhalten.
Achtung bei Langzeitbelichtungen
Bei einem überhitzten Sensor entsteht das Rauschen. Dies geschieht natürlich schneller, wenn du mehrere Belichtungen machst, die mehrere Minuten lang andauern. Besser ist es, wenn du Deine Fotos mit wenigen und kürzeren Belichtungen schießt. Die Kamerafunktion Rauschreduzierung bei Langzeitbelichtungen zu nutzen, ist ebenfalls eine Möglichkeit, das Problem des Rauschens zu verringern.
Viele Digitalkameras haben diese Einstellung. Sie wird nur je nach Hersteller anders bezeichnet. Wenn du die Rauschunterdrückung in deiner Kamera gewählt hast, macht diese automatisch eine zweite Aufnahme. Dann subtrahiert sie das Rauschen vom Bild Nummer eins.
Der Nachteil dieser Funktion ist allerdings die längere Wartezeit. Die zweite Aufnahme braucht demnach ja genauso lange wie die erste. Dies ist vor allem in Momenten entscheidend, in denen sich die Lichtverhältnisse schnell ändern.
Die nachträgliche Bildbearbeitung
Die einfachste Art, das Bildrauschen zu reduzieren, ist die nachträgliche Bearbeitung mittels eines Bildbearbeitungsprogramms. Dies klappt besser, wenn Du Deine Fotos vorab im RAW Format fotografiert hast.
Auf die Kamera und deren Einstellung kommt es an
Fotos mit Bildrauschen sind nicht schön. Diese Tatsache ist unbestritten. Großen Einfluss darauf haben sowohl Dein Fotoapparat als auch deren Einstellungen. Dabei kommen die Pixelgröße, deren Dichte, die analoge Signalverarbeitung als auch die Umwandlung von analogen in digitale Signale zum Tragen.
Leider gibt es keine Standardeinstellung, die für jedes Bild funktioniert. Damit Dir das Resultat gefällt, musst Du Anpassungen vornehmen. Mit etwas Übung, steigender Erfahrung und Spaß am Fotografieren werden Deine Fotos immer klarer und schöner.