Aufsehenerregende Tierfotografien zu erstellen, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen, ist eine schwierige und anspruchsvolle Aufgabe. Normalerweise kämpfst du in der Wildtierfotografie mit einer Reihe unkontrollierbarer und unvorhersehbarer Faktoren, nicht zuletzt mit dem Verhalten deines Motivs, dem Wetter, der Umgebung und den Lichtverhältnissen.
Aber wenn alles zusammenkommt, ist es wirklich magisch! Um sicherzustellen, dass du jede Gelegenheit nutzt und das Beste aus deinen Wildtierbegegnungen herausholst, gibt es eine Reihe von Ansätzen, die dir helfen können, weiterzukommen.
Hier sind sieben Tipps, die dir helfen, deine Wildtierfotografie auf das nächste Level zu bringen.
Kenne deine Kamera
Die besonderen Momente in der Tierwelt sind oft schnell vorbei. Deshalb solltest du deine Kamera im Schlaf beherrschen. Wenn du den Fokuspunkt, die Verschlusszeit, die Blende und andere Einstellungen anpassen kannst, während du weiterhin durch den Sucher schaust, sollte dir keiner dieser Momente durch die Lappen gehen. So kannst du dich darauf konzentrieren kreativ zu sein, ohne dich mit der Technik auseinanderzusetzen.
Wenn du dich mit deiner Kamera nicht auskennst, schöpfst du vielleicht nicht ihr volles Potenzial aus und schränkst dich damit ein. Nimm dir etwas Zeit, um so viel wie möglich über die Funktionen deiner Kamera zu lernen und übe, übe, übe.
Wenn du kein Fan des Benutzerhandbuchs bist oder du eher visuell lernst, kannst du online nach entsprechenden Videos suchen. YouTube bietet da eigentlich zu jedem Kamera-Modell passende Videos.
Fotografiere auf Augenhöhe in der Wildtierfotografie
Eine der besten Methoden, um sicherzustellen, dass sich dein Publikum durch deine Bilder mit der Tierwelt verbunden fühlt, ist es, auf Augenhöhe mit deinem Motiv zu fotografieren. Wenn du auf dein Motiv herabschaust, kann sich das unnatürlich und kontrollierend anfühlen. Wenn du auf Augenhöhe fotografierst, kannst du Bilder machen, die viel intimer sind, und weil der Betrachter das sieht, was er zu sehen erwartet, entsteht ein echtes Gefühl der Vertrautheit.
Auch aus technischer Sicht bietet dieser Ansatz eine Reihe von Vorteilen.
Wenn du dich und vor allem deine Kamera parallel zu den Augen der Person positionierst, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass der Sensor deiner Kamera den schärfsten Teil des Bildes erfasst und darauf scharf stellt. Das hängt auch von der Schärfentiefe ab.
Ein weiterer Vorteil der Interaktion mit Wildtieren auf ihrer Höhe ist die Möglichkeit, dein Motiv von dem zu trennen, was sich hinter dem Tier befindet, und so unauffällige Hintergründe zu schaffen.
Sei also darauf vorbereitet, dich nass zu machen und schmutzig zu werden, um die besten Aufnahmen zu machen! Oder aber nutze das schwenkbare Display deiner Kamera!
Halte die Hintergründe einfach
Stell dir mal folgendes vor: Du siehst ein großartiges Motiv. Freudig erregt drückst du den Auslöser und bemerkst dann zuhause, dass ein Ast so blöde hinter dem Tier herausschaut, dass das Bild seine Wirkung komplett verliert.
Sicherlich möchte man möglichst jeden sehenswerten Moment mit der Kamera festhalten. Doch auch in der Wildtierfotografie gilt: Ruhe bewahren und die Szene als ganzes betrachten.
Es dauert nur wenige Augenblicke, um unerwünschte Ablenkungen in der Szene zu entdecken und dann die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen. Oft reichen schon ein paar Zentimeter, um deine Position zu verändern, und schon passt es.
Kenne dein Motiv
Wenn du bestimmte Tiere fotografieren möchtest, dann recherchiere so viel wie möglich über diese Tiere. Es lohnt sich, wenn du weißt, was dein Motiv in bestimmten Situationen wahrscheinlich tun wird.
Tiere sind Gewohnheitstiere. Wenn du die Eigenschaften eines bestimmten Tieres kennst, z. B. seinen bevorzugten Lebensraum, wie und wann es frisst, wie es sich paart und so weiter, kannst du umso eher planen, was zu tun ist, um das perfekte Foto machen zu können.
Wenn du deine Tierart genau kennst, kannst du unverwechselbare, stimmungsvolle Bilder machen.
Sei vorbereitet
In der Wildtierfotografie kann man nicht immer alles vorher planen. Um spontan auf sich ergebene Situationen reagieren zu können, solltest du die wichtigsten Einstellungen an deiner Kamera bereits vor dem Start deiner Tour vornehmen.
Die besten Augenblicke in der Natur sind kurzlebig und meist bekommst du auch keine zweite Chance. Wenn du also die Einstellungen deiner Kamera schon mal an die Lichtverhältnisse vor Ort und an die möglichen Motive anpasst, bevor du dich auf den Weg machst, kannst du sicher sein, dass du im richtigen Moment bereit bist.
Selbst die langsamsten Tiere können plötzlich reagieren. Versuche also, deine Verschlusszeit kurz wie möglich einzustellen, je nach verfügbarem Licht und deiner ISO-Einstellung.
Brich die Regeln in der Wildtierfotografie
Es ist wichtig, die grundlegenden Regeln der Wildtierfotografie in Bezug auf Belichtung, Kameraeinstellungen und Komposition zu verstehen. Allerdings solltest du das machen, was für dich funktioniert. Wenn du gern im manuellen Modus fotografierst, prima. Wenn du lieber eine der Halbautomatiken nutzt, auch super.
Wenn du lieber den Automatik-Modus oder in eines der Szenenprogramme verwendest, dann ist das auch ok. Solange das Ergebnis dir gefällt, ist alles erlaubt.
Meine Nikon P900 hat z.B. ein spezielles Szenenprogramm für Vogelaufnahmen. Das nutze ich fast immer, wenn ich Vögel fotografiere.
Deine Kamera ist nur ein Werkzeug, das dir helfen soll, das Foto zu bekommen, das dir gefällt. Experimentiere mit den Einstellungen, mit unterschiedlichen Perspektiven oder auch unterschiedlichen Brennweiten. Je mehr Fotos du machst, desto besser werden sie und du entwickelst deinen eigenen Stil.
Sei vorsichtig bei der Wildtierfotografie
Vergiss nie, dass es für uns nur darum geht, ein Bild zu machen. Aber für wilde Tiere ist jeder Tag ein Kampf ums Überleben. Du begibst dich in ihren Lebensraum, also verhalte dich auch entsprechend.
Es gibt da ein schönes Zitat, dass da wirklich gut passt:
Nimm nur Erinnerungen mit, hinterlasse nichts außer Fußspuren.