Sensorgrößen in Kameras: Sensorformate im Vergleich

Welche Sensorgrößen gibt es? Und worin unterscheiden sich Vollformat, APS-H, APS-C, APS-C Canon oder Micro Four Thirds 4/3″ und andere voneinander? Genau das wollen wir uns hier in diesem Artikel mal etwas genauer anschauen. Immerhin finden sich diese Sensoren in Spiegelreflexkameras genauso wie in Systemkameras, Bridgekameras oder Kompaktkameras.

Gerade wenn du eine neue Kamera kaufen möchtest und dir noch nicht sicher bist, in welche Richtung es gehen soll, dann ist das Thema Sensorgröße bzw. Sensorformate ein wichtiges Kriterium.

Welche Sensorgrößen gibt es?

Bevor wir hier mit den einzelnen Sensorformaten loslegen, schauen wir uns doch einfach mal in einem Schaubild an, welche Sensorgrößen es überhaupt gibt:

Sensorgrössen in Kameras: Sensorformate im Vergleich
Хрюша, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Ich denke hier kann man direkt auch erkennen, wie sich die einzelnen Sensorformate in der Größe zueinander verhalten und welche Sensorgrößen es überhaupt gibt.

Abgebildet sind hier 12 verschiedene Formate von Kamerasensoren. Doch wirklich relevant sind natürlich nicht alle Formate.

Schaust du dir aktuelle Kameras an, dann findest du dort meist folgende Bildsensoren verbaut:

  • 1/2.3″ Sensor
  • 1″ Sensor
  • Micro-Four-Thirds Sensor
  • APS-C Sensor
  • Vollformat Sensor

Sensorformate im Vergleich

Vollformatsensor einer Sony RX1
Bild von Brunox983 auf Pixabay

Warum braucht man eigentlich verschiedene Bildsensoren und wo liegen die Unterschiede? Darauf gehen wir jetzt mal etwas genauer ein, denn die Größe des Bildsensors hat schon einen großen Einfluss auf deine Fotos.

Schauen wir uns die einzelnen Sensorformate mit ihren Eigenschaften mal etwas genauer an:

1/2.3″ Sensor

Der kleinste Sensor, den ich euch hier vorstellen möchte, ist der 1/2.3″ Sensor. Er hat die Abmessungen von ca. 6,17 x 4,56 mm. Eingesetzt werden diese kleinen Sensoren in Kompaktkameras und auch in Bridgekameras mit großem Zoombereich, wie z.B. in der Panasonic Lumix FZ300 oder in meiner Nikon P900.

Während du bei guten Lichtverhältnissen mit einer Kamera mit 1/2.3″ Sensor durchaus sehr gute Fotos machen kannst, wird es bei schlechteren Lichtverhältnissen (stark bewölkt oder Dämmerung) immer schwieriger bis hin zu unmöglich.

Der Crop-Faktor des 1/2.3″ Sensors, im Vergleich zu einem Vollformat-Sensor, beträgt 5,6.


1″ Sensor

Mit einer Größe von 13,2 x 8,8 mm bietet der 1″ Sensor schon mehr Fläche, um Licht zu sammeln. Dementsprechend kann man bei Kameras mit einem solchen Sensor schon eine bessere Bildqualität erwarten.

Auch Aufnahmen bei schwierigeren Lichtverhältnissen gelingen mit einem 1″ Bildsensor schon besser, sind aber immer noch deutlich schwieriger als bei größeren Sensorformaten.

Eingesetzt wird dieses Sensorformat zunehmend in hochwertigen Kompaktkameras, wie z.B. meiner Sony RX100 M3 oder auch in Bridgekameras.

Der Crop-Faktor des 1″ Sensors, im Vergleich zu einem Vollformat-Sensor, beträgt 2,7.


Micro-Four-Thirds Sensor

Sensoren im Micro-Four-Thirds (MFT) Format werden nur von zwei Herstellern verwendet: Panasonic und Olympus. Mit seinen Abmessungen von 17,3 x 13,0 mm ist er schon wieder ein gutes Stück größer als der 1″ Sensor.

Die Bezeichnung Micro-Four-Thirds leitet sich davon ab, dass der Sensor nicht das Seitenverhältnis 3:2 hat, sondern die Fotos haben das Seitenverhältnis 4:3.

Der Crop-Faktor des Micro-Four-Thirds (MFT) Sensors, im Vergleich zu einem Vollformat-Sensor, beträgt 2,0.


APS-C Sensor

APS-C steht für Advanced Photo System Classic und beschreibt Bildsensoren mit einer Größe von 24 x 16 mm. Soweit die Theorie, denn leider macht hier jeder Hersteller sein eigenes Ding und die Abmessungen variieren von Hersteller zu Hersteller ein klein wenig.

So haben APS-C Sensoren von Canon die Abmessungen 22,2 x 14,8 mm. Nikon, Sony und Pentax verbauen APS-C Sensoren mit Abmessungen 23,6 bzw. 23,7 x 15,6 mm.

Bei guten Lichtverhältnissen kann man die Bildqualität einer APS-C Kamera kaum von einer Vollformat-Kamera unterscheiden. Natürlich gelingen auch Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen besser als mit den kleineren Sensoren. Aber es fehlt doch noch ein Stück zu einer Kamera mit Vollformat Sensor.

Der Crop-Faktor bei APS-C Sensoren von Canon, im Vergleich zu einem Vollformat-Sensor, beträgt 1,6. Bei den Sensoren von Sony, Nikon und Pentax liegt er rechnerisch zwischen 1,52 und 1,54, wird aber offiziell auf 1,5 abgerundet.

APS-C Sensoren findest du sowohl in den Spiegelreflexkameras als auch in Systemkameras für Einsteiger und ambitionierte Hobby-Forografen.


Vollformat Sensor

Auch beim Vollformat Sensor halten sich die Hersteller nicht an ein einheitliches Maß. Die Abmessungen liegen aber bei allen Herstellern annähernd bei 36 x 24 mm und entsprechen damit 35-mm-Kleinbildfilm.

Kameras mit dem Vollformat Sensor sind die bevorzugte Wahl von Profifotografen. Selbst bei schlechten Lichtverhältnissen gelingen noch sehr gute Aufnahmen, ohne großes Bildrauschen.

Außerdem ist es möglich, durch die große Fläche, Sensoren mit 35 Megapixel und mehr zu bauen.

Einen Crop-Faktor gibt es hier natürlich nicht, da sich der Crop-Faktor ja auf das Verhältnis eines kleineren Sensors zum Vollformat Sensor bezieht.

Vorteile und Nachteile der verschiedenen Sensorformate

Natürlich bieten die verschiedenen Sensorformate auch ihre eigenen Vorteile und Nachteile. Und die schauen wir uns hier noch mal in einer Übersicht an:

Je kleiner der Sensor ist, desto einfach ist es für die Hersteller Objektive mit großem Zoombereich herzustellen. Man sieht das schön an den Bridgekameras, die mit 400 mm, 600 mm oder auch 1200 mm Brennweite glänzen können.

Den Vogel schießen natürlich die Nikon P900 (bzw. der Nachfolger P950) und die Nikon P1000 ab, die mit 2000 mm bzw. 3000 mm wirklich den Namen Superzoom verdienen.

Wer also viel Zoom zu einem verhältnismäßig günstigen Preis möchte, der sollte zu einer Bridgekamera mit 1/2.3″ Sensor oder 1″ Sensor greifen.

Solange das Licht gut ist, kann man auch mit diesen Sensorgrößen eine Bildqualität erreichen, die sich kaum von einer Kamera mit größerem Sensor unterscheidet. Und man hat den Preis-, Gewichts- und Brennweitenvorteil.

Als Anwendungsgebiete fallen mir hier sofort die Safari oder der Besuch im Zoo ein. Ich nutze meine Nikon P900 z.B. sehr gern für die Vogelfotografie:

Wer allerdings hochwertige Portraits oder sogar eine Hochzeit fotografieren möchte, der sollte in jedem Fall auf einen „großen“ Sensor zurückgreifen. Allein die Möglichkeiten der Freistellung des Motivs machen hier den Unterschied. Ebenso sind Vollformatkameras natürlich bei ungünstigen Lichtverhältnissen um Längen besser.

Mein Fazit: Sensorgrößen in Kameras

Die Sensorgröße beeinflusst die Bildqualität und die fotografischen Möglichkeiten sehr stark. Je größer der Bildsensor ist, desto besser ist es einfach. Daher solltest du die Sensorformate in jedem Fall im Hinterkopf haben, wenn du eine neue Kamera kaufen möchtest.

Allerdings muss es nicht gleich eine teure Vollformat-Kamera sein. Auch mit einer Kamera mit APC-C oder Micro-Four-Thirds (MFT) Sensor kannst du tolle Fotos machen und bist in den meisten Situationen gut aufgestellt.

Wie schaut es denn bei dir aus? Welchen Sensorgröße hat denn deine aktuelle Kamera?

11 Kommentare zu „Sensorgrößen in Kameras: Sensorformate im Vergleich“

  1. Das Fazit ist etwas wenig aussagekräftig – hätte erwartet zu lesen, dass die kleineren Sensoren für Zoomlastige Anwendungen (Safari) tendenziell günstiger sind und größere in der Portrait und Hochzeitsfotografie „zu Hause“.
    Auch dass die Unterschiede zwischen den Größen bei Tageslicht mit Blende8 erschreckend gering ausfallen wäre wohl auch eine Erwähnung wert. Eine kleinen Vergleich mit aktuellen Smartphones sollte man auch nochh in Betracht ziehen – wenn ich sehe was da teilweise geknippst wird ist dieser Bereich deutlich wichtiger geworden.

    1. Hallo Janis,

      da hast du natürlich recht. Ich sollte die Informationen, die du in deinem Kommentar erwähnst auch noch im Artikel deutlicher unterbringen.

      Ich werde das natürlich schnellstmöglich nachholen.

    2. Da muss ich dich leider korrigieren. Die Unterschiede bei Blende 8 werden massiv sein, da selbst bei einem MFT Sensor und Blende 8 schon die Beugungsunschärfe deutlich sichtbar wird. Von 1″ und kleiner braucht man da gar nicht sprechen.

      1. Das ist falsch. Es kommt immer auf das Objektiv und die Lichtverhältnisse an.
        Je größer ein Objektiv ist, und auch lichtstärker, desto mehr Bildfehler treten auf. Konstruktionsbedingt.
        Das VF wurde nicht für die Digitalfotografie gemacht. Wenn die Kamera die Lichtfehler nicht korrigieren würde, dann könnte man sich kein einziges Bild anschauen. Warum?
        Weil die Lichtstrahlen schief auf die Pixel treffen und nicht richtig ausgelesen werden können. Bei dem Analogfilm war das nicht nötig. Das MFT System wurde anders konstruiert. Hier fallen die Lichtstrahlen fast senkrecht auf den Sensor.
        Bei vielen Bildern ist die Beugungsunschärfe total egal.
        Bei Landschaftsbildern mit Blende f11 sagt niemand: Tolles Bild, aber diese Beugungsunschärfe geht gar nicht.

  2. Sehr interessanter Artikel. Die bildliche Darstellung der Sensorgrössen – sehr anschaulich.
    Sensor Grosse, Pixeldichte, Pixel Größe – alles wichtige Parameter.
    Nur scheint mir: Von gestern.
    Gerade Smartphones zeigen, daß auch andres von Bedeutung ist.
    Unverständlich ist mir zB warum der Einfluss von KI auch in der Fachpresse kaum Beachtung finden.
    Photoshop für hunderte Euro war mal, und ist für Profis, das non Plus ultra der Bearbeitung.
    ABER, was heute selbst Billig APPS heute leisten, ist bemerkenswert. Und gerade diese Entwicklung wird enorm weiter gehen.
    Dem Aspekt sollte man sich zunehmend annehmen.

    1. Hallo Horst,

      stimmt, was moderne Smartphone-Kameras heute leisten können, ist absolut beeindruckend. Und mit wenigen Klicks kann man die Bilder per App auch noch direkt auf dem Smartphone nachbearbeiten.

      Selbst die Apps der Kamera-Hersteller leisten da richtig gute Arbeit. Das Thema Fotografieren mit dem Smartphone wird auch hier im Blog noch seinen Platz finden.

  3. „Suppen-Zoom“-Kameras wie die Nikon P900 bieten eben KEINE 1200, 2000 oder 3000 mm Brennweite, sondern 200, 300 oder 487,8532 mm, bloß dass wegen des winzigen Sensors der Bildwinkel in etwa dem entspricht, was ein 1200-mm-Objektiv an einem Kleinbildsensor abbilden würde. Das Rauschverhalten solcher Sensoren nimmt bereits bei bewölktem Himmel bedenkliche Formen an und auch die Detailwiedergabe lässt i. d. R. zu wünschen übrig. Der Nachteil der Kleinbildkameras ist halt, dass der große Sensor auch entsprechend große, schwere und teure Objektive erfordert. Nicht jeder kann oder will soviel Geld für eine Kameraausrüstung ausgeben, und vor allem haben nur die wenigsten Fotografen Lust, das schwere und voluminöse „Geraffel“ stundenlang durch die Gegend zu schleppen und dann auch noch aufpassen zu müssen wie ein Luchs, damit nichts geklaut wird.

    1. So ganz unrecht hast du da natürlich nicht. Bei meiner Nikon P900 beträgt die „echte“ Brennweite maximal 357 mm, wirkt aber wie 2000 mm an einer Kamera mit Vollformat-Sensor. Die Qualität ist dabei aber wirklich top. Natürlich bei guten Lichtverhältnissen.

  4. wollte nur ergänzen, dass letztendlich das Ergebnis nicht nur vom Sensor, sondern vom Objektiv abhängig ist. eine APS-C macht mit einem qualitativ schlechten Objektiv mit hoher Basis – Blendzahl keine helleren oder besseren Fotos als eine 1″ mit Blende 1,8. jedes Objektiv hat auch eine optimale Blende. bei der sony rx100 m3 liegt sie bei 4.0. hochwertige Objektive übersteigen oftmals den Preis der Kamera selbst, dessen sollte sich jeder Hobbyfotograf vor dem Kauf bewusst sein

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