Teleobjektiv – Definition, Einsatzbereiche und Praxistipps

Dirk Löbe AvatarbildVeröffentlicht von

Ein Teleobjektiv ist ein unverzichtbares Werkzeug für viele Fotografen, vor allem, wenn es darum geht, entfernte Motive detailreich abzulichten. Egal, ob du in der Wildlife-Fotografie tätig bist oder gerne Porträts mit einem angenehmen Bokeh-Effekt aufnimmst – ein Teleobjektiv eröffnet dir zahlreiche Möglichkeiten, um deine Fotografie auf das nächste Level zu heben.

In diesem Artikel erkläre ich dir, was genau ein Teleobjektiv ist, in welchen Bereichen du es einsetzt und welche praktischen Tipps du beachten solltest, um das Beste aus deinem Teleobjektiv herauszuholen.

Was ist ein Teleobjektiv?

Fotograf mit Teleobjektiv
ein Teleobjektiv kann recht groß sein

Ein Teleobjektiv zeichnet sich durch eine längere Brennweite aus, die üblicherweise im Bereich von 85 mm bis über 300 mm liegt. Mit einer solchen Brennweite kannst du Objekte, die weit entfernt sind, näher heranholen und deutlich vergrößert abbilden.

Der Vorteil dabei: Du musst nicht physisch näher an das Motiv herangehen, was vor allem in der Wildlife-Fotografie von großem Nutzen ist, um Tiere nicht zu stören oder zu verscheuchen.

Es spielt auch keine Rolle, welchen Kameratyp du nutzt. Teleobjektive gibt es für Spiegelreflexkameras und natürlich auch für spiegellose Systemkameras.

Teleobjektiv-Typen: Festbrennweite vs. Zoom-Teleobjektiv

Es gibt zwei Haupttypen von Teleobjektiven:

  1. Festbrennweiten-Teleobjektive: Diese bieten oft eine bessere Bildqualität und größere Lichtstärke, da sie auf eine bestimmte Brennweite spezialisiert sind. Sie sind ideal für Situationen, in denen du genau weißt, welche Brennweite du benötigst, z. B. für Porträts oder Wildlife.
  2. Zoom-Teleobjektive: Diese bieten dir die Flexibilität, die Brennweite innerhalb eines bestimmten Bereichs zu variieren (z. B. 70-300 mm). Das ist besonders praktisch, wenn du nicht genau weißt, wie weit dein Motiv entfernt ist oder wenn du flexibel zwischen verschiedenen Brennweiten wechseln möchtest. Ein Beispiel ist das von mir genutzte Nikon AF-S DX NIKKOR 55-300mm.

Einsatzbereiche eines Teleobjektivs

Teleobjektiv an einer Spiegelreflexkamera
besonders handlich sind Teleobjektive nicht

Teleobjektive bieten in verschiedenen fotografischen Genres Vorteile:

  1. Wildlife-Fotografie: Hier kannst du Tiere aus der Ferne fotografieren, ohne sie zu stören. Mit einem Teleobjektiv wie dem Nikon AF-S DX NIKKOR 55-300mm, das ich selbst nutze, lässt sich die Tierwelt in beeindruckender Detailtreue einfangen. Häufig kommen hier aber noch größere Brennweiten, wie z.B. 100-400mm oder sogar 150-600mm zum Einsatz.
  2. Sportfotografie: In der Sportfotografie sind schnelle Bewegungen und große Distanzen die Regel. Ein Teleobjektiv ermöglicht es dir, actionreiche Momente einzufangen, ohne direkt am Spielfeldrand stehen zu müssen.
  3. Porträtfotografie: Teleobjektive mit mittlerer Brennweite (zwischen 85 mm und 135 mm) eignen sich hervorragend für Porträts. Sie erzeugen eine angenehme Bildkompression und sorgen für einen weichen Hintergrund (Bokeh), der das Hauptmotiv hervorhebt.
  4. Astrofotografie: Mit einem Teleobjektiv kannst du entfernte Himmelsobjekte, wie den Mond oder Planeten, fotografieren. Hier gilt: Je länger die Brennweite, desto detaillierter die Aufnahmen.

Bildkompression – Ein besonderer Effekt

Ein weiteres interessantes Merkmal von Teleobjektiven ist die Bildkompression. Durch die lange Brennweite wirkt der Abstand zwischen Vordergrund und Hintergrund optisch verkürzt. Dies führt zu spannenden Bildeffekten, die besonders in der Porträt- und Landschaftsfotografie wirkungsvoll sein können.

ein Foto von einem schnell fahrenden Superbike mit dem Teleobjektiv fotografiert
rasante Action aus großer Entfernung eingefangen

Autofokus-Geschwindigkeit

In der Wildlife- oder Sportfotografie ist die Geschwindigkeit des Autofokus entscheidend. Ein schneller Autofokus hilft dir, sich schnell bewegende Objekte scharf zu erfassen.

Achte bei der Wahl deines Teleobjektivs darauf, dass der Autofokus schnell und präzise arbeitet, besonders bei Motiven, die sich unvorhersehbar bewegen.

Telekonverter – Noch mehr Zoom!

Ein Telekonverter ist eine kostengünstige Möglichkeit, die Brennweite deines Teleobjektivs zu verlängern. Zum Beispiel kann ein 1.4x-Telekonverter ein 300-mm-Objektiv in ein 420-mm-Objektiv verwandeln.

Der Nachteil: Ein Telekonverter verringert die Lichtstärke und kann die Bildqualität beeinträchtigen.

Dennoch kann er eine praktische Lösung sein, wenn du zusätzlichen Zoom benötigst, ohne ein komplett neues Objektiv zu kaufen.

Blende und Lichtstärke

Je nach Modell variiert die Lichtstärke eines Teleobjektivs. Oft haben Teleobjektive eine etwas kleinere maximale Blendenöffnung, wodurch sie bei schlechten Lichtverhältnissen weniger Licht einfangen.

Aus diesem Grund greifen viele Fotografen zu lichtstärkeren Modellen mit einer Blende von f/2.8 oder f/4.

Diese sind zwar teurer und schwerer, aber bieten dir mehr Flexibilität bei schwachem Licht.

Größe und Gewicht eines Teleobjektivs

Teleobjektive für Nahaufnahmen verwenden
Motive aus der Nähe fotografieren mit dem Teleobjektiv

Aufgrund der langen Brennweite sind Teleobjektive in der Regel größer und schwerer als Standardobjektive. Besonders bei Brennweiten von 300 mm oder mehr kann das Fotografieren ohne Stativ eine Herausforderung sein.

Hier kommen Stative wie das Rollei Compact Traveler Mini M1* oder das GEEKOTO Kamera Stativ 200 cm* ins Spiel, die dir helfen, stabilere Aufnahmen zu machen.

Praxistipp: Der Einsatz von Bildstabilisatoren

Ein nützliches Feature vieler Teleobjektive ist der Bildstabilisator. Da die lange Brennweite selbst kleinste Bewegungen verstärkt, hilft ein Stabilisator dabei, verwacklungsfreie Bilder zu schießen – besonders bei Freihandaufnahmen oder längeren Brennweiten.

Achte also beim Kauf eines Teleobjektivs darauf, dass es einen eingebauten Bildstabilisator besitzt.

Teleobjektiv an einer Kamera auf dem Stativ
Ohne Stativ wird es mit dem Teleobjektiv schwierig

Abbildungsfehler: Chromatische Aberration und Vignettierung

Ein häufiger Abbildungsfehler bei Teleobjektiven ist die chromatische Aberration – farbige Ränder um Objekte, die besonders bei hohem Kontrast auffallen. Hochwertige Objektive sind oft besser darin, diesen Fehler zu minimieren.

Außerdem können bei längeren Brennweiten dunkle Ränder an den Ecken des Bildes auftreten (Vignettierung).

Diese Fehler lassen sich in der Nachbearbeitung leicht beheben, aber es lohnt sich, bei der Wahl des Objektivs darauf zu achten.

Tipps für den Einsatz eines Teleobjektivs ohne Stativ

Auch wenn ein Stativ empfohlen wird, gibt es Situationen, in denen du dein Teleobjektiv freihändig nutzen musst. Hier sind ein paar Tipps, wie du dabei Verwacklungen minimierst:

  • Verwende eine kürzere Belichtungszeit, um Bewegungen auszugleichen.
  • Stütze die Kamera auf einer stabilen Oberfläche oder deinem Körper ab.
  • Halte das Objektiv möglichst ruhig und ziehe den Auslöser sanft, um Verwacklungen zu vermeiden.

Preis- und Leistungsklassen

Teleobjektive gibt es in verschiedenen Preiskategorien. Einsteiger-Modelle wie das Nikon 55-300mm oder das Sony SEL-55210 bieten eine gute Mischung aus Flexibilität und Preis-Leistung. Für professionelle Anwendungen gibt es jedoch lichtstärkere und schärfere Objektive, die schnell mehrere tausend Euro kosten können.

Bei der Auswahl solltest du dein Budget und deine fotografischen Ziele berücksichtigen.

Meine Teleobjektiv-Empfehlungen

Nikon AF-P 70-300mm f/4.5-5.6E und VR Teleobjektiv für DSLR, Schwarz [Nitalkarte: -*
  • Ultraschneller und extrem diskreter Autofokus
  • Fortschrittliche Vibrationsreduktion (VR) und Sport-VR-Technologie
Canon EF 75-300mm F4.0-5.6 III Zoomobjektiv (58mm Filtergewinde) schwarz*
  • GROßE FLEXIBILITÄT – beispielsweise bei Theateraufführungen, Sportveranstaltungen und in der Natur. Der gesamte Bereich von ausschweifenden Landschaften bis hin zu Nahaufnahmen wird…
  • Packung die Größe: 10.67 L x 18.54 H x 10.92 W (cm)
Sony SEL-55210 Tele-Zoom-Objektiv (55-210 mm, F4.5–6.3, OSS, APS-C, geeignet für A7, ZV-E10,…*
  • Vielseitiges, leichtes Tele-Zoomobjektiv mit 55-210 mm (entspricht APS-C: 82,5-315 mm) und F4,5 – 6,3 für E-Mount-Kameras mit 3,8 fachem Zoombereich
  • Optischer Bildstabilisator (SteadyShot) – bis zu 4EV Stufen. Sichtwinkel (APS-C): 29°-7° 40′

Obwohl ich hier Objektive von bekannten Kameraherstellern empfehle, muss ich natürlich sagen, dass es auch von anderen Herstellern, wie Sigma oder Tamron, richtig gute Teleobjektive gibt.

FAQ

Hier habe ich noch Antworten auf häufige Fragen rund um das Thema Teleobjektiv zusammengestellt:

Was ist der Unterschied zwischen Zoom und Teleobjektiv?

Für was braucht man ein Teleobjektiv?

Welches Teleobjektiv für Tierfotografie?

Ist ein 600-mm-Objektiv gut für die Tierwelt?

Wie weit reicht ein 300mm Objektiv?

Fazit: Mehr Nähe zu deinem Motiv

Ein Teleobjektiv ist das ideale Werkzeug für alle Fotografen, die Details aus der Ferne festhalten wollen, sei es in der Natur, beim Sport oder bei Porträtaufnahmen. Mit der richtigen Brennweite, einem soliden Stativ und Bildstabilisatoren kannst du beeindruckende Fotos schießen, die deine Motive nah und scharf abbilden.

Probiere es einfach aus und entdecke, wie ein Teleobjektiv deine Fotografie auf eine ganz neue Ebene heben kann!

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